26|3|13 - Once in a Lifetime
Euer Neid ist herzlichst willkommen, heute habe ich wirklich etwas einmaliges erlebt!

Zunächst einmal ein nettes Interview mit der Redakteurin geführt, die das Freiwilligen-Magazin betreut. Werde einen eigenen Artikel für das Magazin verfassen und mit ihrer Hilfe überarbeiten, der wird dann im Juni national erscheinen. Sehr cool! Hier sind wirklich alle total positiv und "supportive", wenn es um mich geht, es ist wie das Ende des Regenbogens. Da ich für meinen Ausflug nach Westminster heute Jeans gegen Bleistiftrock und Stiefel gegen Pumps getauscht hatte, hagelte es außerdem Komplimente. Es ist unwahrscheinlich einfach, hier gemocht zu werden, wie mir scheint XD Ihr müsst auch herkommen, Ihr werdet mit Herzlichkeit überschüttet!

Natürlich war das Highlight die Konferenz der British Psychological Society, an der ich teilnehmen durfte. Sie fand nicht irgendwo statt, nein: Ich fand mich im wunderschönen, architektonisch atemberaubenden und exklusiven Portcullis House wieder - Teil der Parlamentsgebäude und im Besitz des House of Commons!!! [Leider habe ich kein Foto gemacht, schleicht Euch BITTE eben zu Google, es ist sehenswert!] Liegt auch direkt neben Big Ben und an der Themse, die meisten Leute dort sind Mitglieder des Parlaments. Nach dem Sicherheitscheck erwartet einen dann ein überdachter hoher Innenhof mit echten Bäumen und Wasserspielen, wir weilten jedoch in einem der Seminarräume im ersten Stock. Insgesamt waren vielleicht nur 30 bis 40 Leute anwesend, ich war deutlich die Jüngste und trug mein Namensschild mit besonderem Stolz, als ich mich am Tisch meiner Organisation niederließ. Natürlich -natürlich gab es Kaffee & Co., den man sich aber nicht selbst einschenken musste, das erledigte ein Kellner auf Wunsch hin. Das Gebäude ist dermaßen posh, auf deren Prozellanmilchkännchen steht sogar GEDRUCKT, ob z.B. "semi-skimmed milk" drin ist. Die Wasserflaschen tragen das Wappen des Hauses und werden exklusiv für die Commons hergestellt. Und daneben wurden Obstplatten und verführerische Cookie-Variationen, Cupcakes, Kuchen und Eclairs gereicht. Jackpot! England, Land der großen Küche - wer hätte das gedacht?

Die Konferenz war sehr interessant und danach konnte ich mich mit vielen Experten austauschen, die sich echt dafür begeistern konnten, was ich als Deutsche hier in der Forschung so mache. Nett, wenn einem ein paar Toppsychologen und Mitglieder der British Psychological Society ihre Visitenkarten reichen, als wäre ihr innigster Wunsch, dass ich sie zukünftig kontaktiere. Mein Chef war auch sehr beeindruckt ("you're doing well for yourself, Julia!") und ich wurde sogar eingeladen, an der nächsten Europa-Konferenz teilzunehmen, wenn sie denn eine auf die Beine stellen :D Selten so verwöhnt und vom Glück geküsst gefühlt wie heute. Sogar ein paar Baroninnen/Baronessen standen auf der Gästeliste. Im Nebenraum konnte man über einem Lautsprecher (Parlaments?-)Debatten lauschen und nach der Konferenz bin ich mit meinem Chef noch über die Gallerie des Hauses geschlendert und habe mir die dortige Kunst (z.B. Margaret-Thatcher-Portaits) angeschaut.

Sorry, ich weiß, jeder Tag hier ist eine Lobeshymne auf die englische Nation, derer Ihr schon lange überdrüssig sein müsstet, aber heute haben sie einfach den Vogel abgeschossen und mich für immer gewonnen.