30|3|13 - The Importance of Being Patient
When you try your best but you don't succeed... "Schon mal so down gefühlt, dass Coldplay-Texte Sinn ergeben?" - So habe ich mich heute morgen gefühlt, nachdem ich um 5 Uhr aufgestanden bin und drei Stunden für eine Macbeth-Karte angestanden habe. Meine Chancen waren auch sehr gut! Bis mir der Mann DIREKT VOR MIR die allerletzte Karte weggeschnappt hat. Das Schicksal kann so grausam sein, es ist wirklich zum Verzweifeln. Mittlerweile habe ich eine Art bittere Abneigung gegenüber den Trafalgar Studios generell und James McAvoy im Speziellen entwickelt und würde mir das Stück gerne ansehen, um zu wissen, ob es das Drama des Anstehens wirklich wert war. Daher werde ich mich tatsächlich noch einmal, und noch früher!, zum Trafalgar Square schleppen und hoffentlich eines dieser "Goldenen Tickets" erhaschen. Es ist jetzt einfach eine Herausforderung meiner Selbstdisziplin, und da ich aus sehr robusten Holz geschnitzt bin, will ich mal sehen, wer eher nachgibt: Die Studios oder meine Wenigkeit.

Es zog mich danach zum White Cube einer geräumigen und leicht verrückten Pilgerstation für Liebhaber moderner Kunst, in der man natürlich keine Kamera zücken darf. Im 9x9x9 Raum fand sich nur eine große Skulptur, das Highlight war die großflächige und sehr ansprechende Portrait-Ausstellung zu Chuck Close nebenan. Sogar drei Infofilme liefen speziell zu diesem Thema, die Ausstellung ist daher echt empfehlenswert! In einer letzten Gallerie fanden sich Schauspielstudenten in langer Unterwäsche und altmodischen Rollerskates, die sich gegenseitig obszön und weithin hörbar zum Beischlaf aufforderten - was heute nicht alles als Kunst durchgeht...
Gerne hätte ich von einer anderen Abseits-des-Mainstreams-Kunstgallere berichtet, die von TimeOut London empfohlen wurde. Das Internetportal zeigte sich mal wieder wenig hilfreich, denn unter der angegebenen Adresse fand sich lediglich ein Wohnhaus, bei dem ich lieber nicht klingeln wollte. Also umsonst nach Lambeth North gefahren!

Gleich darauf zu meiner zweiten Heimat, Leicester Square und West End. Um meinen Macbeth-Frust zu heilen und mich emdgültig in den finanziellen Ruin zu treiben, buche ich jetzt alles, was bezahlbar ist :) Leider waren mir die Preise zu hoch, deshalb bin ich nach Aldwych gestiefelt und habe dem Theater persönlich eine 20-Pfund-Karte für Top Hat aus den Rippen geleiert (das beste, was es am Leicester Square gab, war die Auskunft, es gäbe höchstens 25-Pfund-Tickets, für die müsse ich jedoch morgens auf der Matte stehen und könne nicht ins Voraus buchen) - Irving Berlin, ich komme! Nächste Woche Freitag erzähle ich dann von meinen Erfahrungen mit dem Ginger-Roberts & Fred-Astaire-Musical. Vielleicht kann ich ähnliche gute Deals für z.B. War Horse bekommen, denn trotz der Werbung, die Karten seien ab 13.50 zu bekommen, kommt man am LS nicht unter 35 Pfund heran... pfft! Das kann ich besser.

Meinen Nachmittag in der Nähe des Theaters verbracht und endlich mal Somerset-House besucht. Wenn man mal von der historischen Bedeutung und dem furchtbar eifersüchtig machenden Umstand absieht, dass dem King's College ein Flügel dort gehört, ist es ein wunderschönes Gebäude mit kostenloser Foto-Gallerie. Die dort ausgestellten Natur- und Stadtfotografieren sind große Klasse, ich würde sie empfehlen!

Da der Tag noch jung aber das nahe gelegene Freimaurermuseum sehr geschlossen war und man im Cartoon Museum mein Geld wollte, habe ich mich einfach zum St. Paul's geschleppt und bin dort in die Linie 15 eingestiegen; die Busse fahren viele große Sehenswürdigkeiten ab. Mein Rückweg wurde von einem Zwischenstop in Stratford verlängert, wo ich mir direkt 10 Tafeln der "Sainsbury's basics" Schokolade geholt habe: Spottbillige 33p pro Stück und deutsche Schokoqualität!




arboretum am 03.Apr 13  |  Permalink
James McAvoy hat - vollkommen zu Recht - treue Fans. Die haben sich schon vor Wochen Karten online bestellt, las ich allenthalben. Nachdem dann auch die Kritiken gut waren, reißen sich die Leute erst recht um Tickets.