09|3|13 - All the Small Things
Herzliche Grüße aus der sibirischen Tundra, den so maßen die Temperaturen mal wieder an. Eine Schneewarnung gibt es für die, die erraten können, was ich heute getan habe... wenn Eure Antwort "Museum" beinhaltet hat, habt Ihr natürlich recht :D Reisen, Gärten und Besichtigungen hebe ich mir lieber für schönere Tage auf, und heute habe ich immerhin ein paar unbekanntere Schätze im Repertoire.

#1 Wallace Collection: In diesem hübschen Herrenhaus ohne Eintritt und mit gratis Garderobe will man sich ohne Ballkleid gar nicht aufhalten, denn in meinen Jeans fühl ich mich zwischen den schönen Möbeln, Rembrandt- und Van Dyck-Bildern, der Rüstungs- und Waffensammlung sowie dem überdachten luxuriösen Innenhof-Café irgendwie unpassend. Auch Fotos sind erlaubt, sodass man schon gute 1-2 Stunden in diesem nicht zu großen Museum lustwandeln kann. Oder eben nur 30 Minuten, wer keine Marie-Antoinette-Bilder oder den Venedig-Raum ablichten will.


#2 Das Sir John Soane's Museum liegt am Lincoln's Inn Fields, einem Stadtpark, und umfasste ursprünglich die Häuser 12 bis 14, heute noch 12 und 13. Mindestens 20 Minuten habe ich angestanden und durfte drinnen leider keine Fotos machen, aber das Museum ist ein MUST SEE und ein kleines urbanes Wunder. Ich habe mit offenem Mund diese einmalige Mischung aus teuer eingerichteten Stadthaus des 19. Jahrhunderts und überwältigendes Sammelsurium aus Bildern, Büsten und Monument-Überresten bestaunt. Soane war ein Architekt (Bank of England), der sein Haus mit Spiegeln, Licht und winzigen Innenhöfen bestückt hat und überall kann man dank Fenstern, hohen Decken oder Bodenschächten und Balustraden nach draußen, oben, unten oder nebenan sehen. Der Keller gleicht einem Mausoleum inklusive Alabaster-Sarkophag und im Gemälde-Raum kann man drei Meter hohe Wände aufklappen, um noch mehr Bilder und (nochmals dahinter!) eine Statue auf einem anderen Raumlevel zu bestaunen. Natürlich mein Highlight: Die Shakespeare-Ecke ;) Wer etwas Geld investieren und sich etwas besonderes gönnen will: Einmal monatlich kann man abends bei Kerzenschein das Museum besuchen (man sollte sich aber 2 Stunden vorher anstellen, um eine Karte zu bekommen).

# Petrie Museum: Mein Weg führte mich auch zum University College und zu dessen winzigen, kostenlosen Museen. Das Petrie Museum für Archäologie besteht nur aus zwei großen Räumen und ist definitiv eher etwas für Insider und einschlägige Studenten, ansonsten gibt es wenig her. Hält aber wie erwartet Sarkophage, Grabbeilagen, Hieropglyphen, Tonvasen usw. bereit - aber auch nicht mehr.

# Grant Museum of Zoology: Zwar aufgrund der überschaubaren Größe kein Must-See, aber echt cool: Von Elephantenschädeln über eingelegte Maulwürfe, Tierhirne und gerahmten Schmetterlingen bis hin zu lustigen ,,Menschen"-Skeletten auf der Balustrade. Wer mal ne halbe Stunde erübrigen mag, es ist schon was anderes!

Danach hätte ich den Museumstag gerne mit dem Geoffrye Museum komplettiert, doch in der schönen Umgebung der Liverpool Street Station hab ich mich total verlaufen und heb mir dann Museum 3652 für einen anderen Tag auf. Sicher braucht Ihr mal ne Pause ;)