14|4|13 - The Revenge of Sherlock Holmes
Einen fast schon sommerlichen Tag (und ich meine Jacke aus, Ärmel hochkrempeln und trotzdem schwitzen!), an dem alle Briten mit Kleidern, Shorts und Sonnenbrillen auf den Straßen flanieren, beginnt man am besten in kühlen dunklen Räumen. Wie Westminster Abbey ;) Dort habe ich mir eine gesungene Morgenmesse angesehen, wirklich sehr hübsch und irgendwie cool, dass die Predigt auf Doktor Schiwago basierte. In der Kirche habe ich mich würdevoll zurückgehalten mit dem Fotos machen - wir alle haben so getan, als wären wir nicht beeindruckt von dem unglaublichen Kirchenbau - aber am Innenhof ging das große Knipsen dann los.

Über die Brücke zum National Theatre, wo heute eigentlich eine kostenlose Ausstellung sein sollte. Das Theater war jedoch geschlossen, also bin ich zum Sloane Square gefahren: Die Sorte Nachbarschaft, die einfach zu teuer ist zum Leben, aber zu schön, um nicht hinzugehen. Hier liegen auch Cheney Walk & Co. Auf der King's Road befinden sich gegenüber Proud Chelsea und Habitat. Erstere ist eine kultige Fotogallerie mit Schwarz-Weiß-Bildern des Londons aus den 60ern. Auf der anderen Straßenseite kann man dagegen afrikanische Flechtkunst und -möbel bestaunen.

Ebenso bezaubernd ist Hampstead - die aufsteigenden Straßen, Cafés, Crêpesstände und Flohmärkte hatten heute einen Pariser Flair an sich, den man in London nicht vermuten würde. Das wunderschöne Burgh House nebst permanenter Ausstellung (Hampstead-Geschichte), temporärer Gallerie (Blumenzeichnungen) und Gartencafé ist zwar klein, aber ganz nett. Wer stilvoll einen Sommertag verbringen will, warum nicht dort?


Vor meinem Abendprogramm wollte ich am Trafalgar Square an einem Foto-Flashmob um 15 Uhr teilnehmen. Ich war dar und blieb noch 20 Minuten. Der Flashmob bliebt aus bzw. war so subtil, mir ist er entgangen. Schade! Also ohne Flashmob nach Hoxton, wo ich mir The Revenge of Sherlock Holmes angesehen haben, für den Under-25s-Preis von 14 Pfund. Mittig in der ersten Reihe des kleinen "Fringe Theatre", nur einen Meter von dem tollen Cast entfernt: Von Cats, Phantom der Oper, Mamma Mia, Wicked & Co. haben sich Schauspieler eingefunden, um ein witziges und cleveres Stück zu inszenieren, das "viktorianischer ist als selbst Prince Albert es aushalten könnte". Geschrieben von niemand anderem als Leslie Bricusse (Scrooge, Jeckyll & Hyde etc. und Songs für James Bond, Kevin allein zuhause, Harry Potter I...) Den Sherlock-Darsteller habe ich erst kürzlich in Kiss Me, Kate gesehen und ich habe das interaktive Musical in dem winzigen Theater unglaublich genossen: Viele Songs glichen einer Liebeshymne an London (trotz Tee, Steuern, Wetter & Co. ^^), es gab tolle Kostüme und heftige Tanzeinlagen. Publikumsliebling Mrs Hudson spaßte schon vor der Show mit dem Publikum inklusive mir - besonders als Sherlock-Fan kommt man sehr auf seine Kosten.

Und jetzt entschuldigt mich, ein Mitbewohner hat italienische Pasta zu teilen ... :)