Der starke Regen am heutigen Vormittag bot eine exzellente Kulisse für meinen gestressten Endspurt zum Palace Theatre, wo um 10 Uhr die Türen zum Box Office geöffnet und die Day Seats verkauft werden - natürlich gab es schon eine Schlange, aber ich habe es geschafft: Ein Ticket in der ersten Reihe für nur 25 Pfund!!! Zwar Bühnenrand mit leicht eingeschränkter Sicht, aber tausend Mal besser als ein Platz in der hintersten, obersten Reihe für mindestens 37.50. Voller Vorfreude auf "Singin in the Rain" konnte ich also den Tag genießen.
Mögt Ihr Anatomie? Ich bin da etwas sehr sensibel, aber das
Huntarian Museum - auch am Lincoln's Inn Fields, wie schon das
Soane's Museum - war trotzdem extrem interessant für mich. Man darf keine Fotos machen, hat jedoch daher die Gelegenheit, sich mal mit den ganzen Infos auseinander zu setzen und etwa verschiedenste Skellete (darunter der Irische Riese mit 2.31 m), Organe & Co. von sowohl gesunden als auch deformierten Menschen und Tieren anzusehen. Schon Mal ein Küken mit 4 Beinen entdeckt? Ich jetzt schon :D Die zweite Etage mit den Videos von OPs war für mich natürlich No-Go, doch zwischen all den Exponanten habe ich mich in den seltenen Blauen Morpho (Schmetterling) verliebt. Schmetterlinge sind meine Lieblingstiere und in meinem Leben ist mir noch kein B.M. untergekommen, deshalb war ich umso erstaunter, als ich zufällig den Schmetterling entdeckte - das wollte ich schon immer mal.
Um ins
Horniman Museum nach Forest Hill zu kommen, musste ich mich mal wieder mit den Tube-Arbeiten herumquälen, denn nach Forest Hill fuhr keine. Stattdessen also ewig an der Station für einen Ersatzbus warten, der ebenso lange brauchte, um dort anzukommen. Zurück habe ich mir die Tortur der Warterei und Umsteigerei erspart und mich in einen Bus nach Tottenham Court Road gepflanzt, der immerhin nur eine Stunde für den Weg brauchte...
Aber zurück zum Museum: Sehr hübsches Gebäude mit ebenso netter Gartenanlage, nicht allzu groß. Für das winzige (aber coole) Aquarium habe ich 3 Pfund geopfert und mir ansonsten die Ausstellung zu ausgestopften Tieren, Fossilien, Afrikanischer Kultur, Ozean, Museumsgeschichte und Musikinstrumenten angeschaut. Als ich herauskam, wurde ich mit schönstem Sonnenschein belohnt, sodass ich glücklich grinsend durch den Garten pilgerte.
Da ich bis zum Musical noch Zeit totschlagen musste, bin ich erst mal zum Trafalgar Square, denn dort findet eine Russische Festivalwoche inklusive Open Air-Konzert statt, man hat mich prompt mit Shirts und Schlüsselband beschenkt (jetzt brauch ich keins mehr für den Koffer kaufen, Win-Win!). Ein bisschen durchs West End, die National Portrait Gallery und den göttlich nach Schokolade duftenden M&M-Shop gelaufen (Gratisproben!), ehe ich schließlich zum Palace kam. Das Palace ist das mit am Abstand schönste Londoner Theater, das ich bisher von Innen sehen durfte, und die Show hat mich umgeworfen: So nah saß ich noch nie an der Bühne, es ist ein ganz anderes Erlebnis und das Stück war so schön und witzig, die ganze Zeit habe ich entweder gelacht oder zu den 3 m Schauspielern entfernten Schauspielern gestrahlt. Auch die Requisiten (z.B. ein komplettes Flugzeug), Kostüme und vor allem die grandiose Choreographie haben mich umgehauen. Und dann der Regen: Hunderte Liter prasselten bei zweimaliger Darbietung von "Singin in the Rain" auf die vollständig durchweichten Sänger und Tänzer, die großzügig Wasser auf uns Zuschauer verteilten: Ich sage Euch, nassgespritzt zu werden ist die einzig wahre Art, dieses Musical zu erleben, und als wir das Theater verließen, summte so mancher den Titelsong. Sogar, während Arbeiter die Bühne trocken wischten, trugen diese Kostüme und führten mit ihren Mopps ein paar Tänzeleien auf. 100% authentisch.
bibliophelia am 17. März 13
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