Zunächst: Niemand hat die Schuhe ausgezogen, zurück zur Nullhypothese! Obwohl ich in der letzten Reihe saß, hatte ich bei Les Miserables dank meinem mittigen, hohen Platz eine großartige Sicht. Konnte meinen Unmut darüber, dass es keine Operngläser gab und ich extra für diesen Zweck den ganzen Tag trockene Augen dank Kontaktlinsen ertragen musste, zumindest um ein Quäntchen dämpfen. Wer den Film schon gesehen hat, weiß, dass es außerhalb der Songs keinen Dialog gibt, was aber kein wenig störend ist - viel mehr beeindruckt war ich davon, dass sowohl Orchester als auch die super gecasteten Darsteller drei Stunden non-stop spielten. Und wie! Die Songs mochte ich vorher schon, aber wenn 20 Leute gleichzeitig einstimmen, wird man auch in der letzten Reihe noch akustisch weggehauen von so viel Stimmgewalt. Übrigens glich der Marius optisch perfekt dem Filmschauspieler und die Cosette hatte die Stimme, mit der Amanda Seyfried in der Verfilmung gepunktet hat. Und alle waren ganz hin und weg von den Kindern, die mitgespielt haben, besonders dem kleinen witzigen Jungen, der so tragisch am Ende erschossen wird *-* Zwar im Grunde kein Tanz dabei (schade!), aber dafür umso mehr Schauspiel. Im Leben werde ich die einzigartigen Slow-Motion Sequenzen nicht vergessen, sei es der Unfall mit dem Wagen oder wie die Rebellen durch einen Kanoneneinschlag in verlangsamter Zeit sterben und von den Barrikaden fallen bzw. dort hängen bleiben. Wahnsinn, das ist wirklich Kunst und Körperbeherrschung! Gehört schon zum Pflichtprogramm, dieses "Musical aller Musicals", dem längstlaufenden Musical der Welt. Trotzdem ging ich ein winziges bisschen enttäuscht heim, denn nach meinen bisherigen Musicalerfahrungen war die blanke Bühne ein kleiner Schock für mich. Das Musical macht sich eine riesige rotierende Bühne zunutze, was angesichts der Lebhaftigkeit des Musicals (manchmal sind so viele Leute auf der Bühne, man kann nicht überall hinsehen und weiß nicht mal, wer gerade singt) und der beständigen Situationswechsel sicher die cleverste Lösung war - so sieht man, was vor und hinter den Mauern und Barrikaden abläuft. Aber so ein paar Stühle und Tische, die an einem Ende auftauchen und schnell wieder verschwunden sind, können eben nicht mit dem Phantom und Co. mithalten. Auch, wenn es zugegeben sehr cool war, als sich eine Brücke Transformer-mäßig in eine Barrikade verwandelt hat. Ich bin halt ein Augentier. Aber alles in allem jeden Penny wert.
März 2013 |
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