26|2|13 - Night strolls at Hyde Park
Night strolls at Hyde Park? Hyde strolls at Night Park? Night Hawks?
Oder: Der Tag der koten Ente (Nick Hornby, anybody?)

Business as usual bei etwas erträglicheren Temperaturen. Heute erst mal drei Mitarbeiter-Meetings und eine große Bürotour durch unser sensationelles Gebäude, wo erst letztes Jahr David Cameron zu Besuch war und man Vorstellungsgespräche mit 100% Sicht auf die Tower Bridge absolviert. Schon beeindruckend, dass wir jedes Jahr Forschungsgelder in Höhe von bis zu 4 Millionen Pfund vergeben - bis 2017 sollen es dann jährlich 10 werden. Durfte heute als erste Amtshandlung dann direkt für unsere internationale Website ein paar bewilligte Forschungsprojekte für Laien zusammenfassen, und da stehen Unis hinter, für die ich morden würde (hier mal DEZENT keine Namen fassen lassen, aber man kann ja 1 und 1 zusammenzählen... ist ja eh bald online) - für mich also der Himmel auf Erden. Außerdem durfte ich Studienergebnisse für eine Mailanfrage recherchieren, was überraschend langweilig klingt und überraschend viel Spaß macht. Die Frau an der Rezeption ist eine extrem fröhliche Afrikanerin, die zwischen Telefonaten singt und sich meinen Namen trotz der anderen 299 Beschäftigten gemerkt hat, um mir 100 Mal täglich etwas nettes zuzurufen oder mich mit einem "see you Friday, sweetie, take care" verabschiedet, als hätte sie mich adoptiert. Am liebsten würd ich für immer hier arbeiten, ich hab wirklich das Gefühl, hier Teil an etwas großem zu haben, das die Welt tatsächlich verändert :)


Mittags dann German Lunch mit ein paar Mitarbeitern, die sich irre gefreut haben, eine neue Muttersprachlerin einzugliedern und ab nächster Woche nehme ich dann auch am Spanish Lunch teil. Man fühlt sich auch als bedeutend jüngere Mitarbeiterin total integriert und willkommen. Ich könnte hier wirklich Blümchen streuen vor Freude :D abends hatte ich dann keine Lust, direkt heimzugehen, daher bin ich noch in den Hyde Park und am Serpentine Lake herumspaziert, den Ihr vielleicht noch von Olympia 2012 kennt. Den ganzen Tag lang war es diesig und nebelig, sodass man um die Uhrzeit praktisch nichts mehr sah als einen orange-rosa-grauen Himmel und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wann die Nacht hereinbricht. Und sie kam nicht, und kam nicht, und kam nicht... bis mir irgendwann aufgegangen ist, dass das die Londoner Nacht IST und es ja gar nicht wirklich dunkel wird, man keine Sterne sieht. Komisch, wie ich das vergessen konnte. Hatte aber auch was beruhigendes, das Dämmerlicht, der leere Park und die Schwäne auf dem See. (<- Vorsicht, da kommt der Kitsch in mir hoch!)

Vorbei am Lady Di Memorial, der Royal Albert Hall und dem Imperial College London bis hin zur South Kensington Station... und wenn man denkt, man wäre praktisch zuhause: Falsch gedacht! Noch gefühlte 10 Kilometer geht es unteriridisch weiter, ehe man eine U-Bahn erblickt (man kann übrigens das Victoria & Albert Museum unterirdisch betreten. Sachen gibts.), nur um in der Tube dann einen abrupten Schlussstrich unter seinen romantsischen Nachtspaziergang inklusive Picknick zu ziehen. Ich habs nämlich geschafft und beim Fotografieren meinen Rucksack treffsicher in Entendreck platziert. Nick Hornby hätte es vermutlich "Den Tag der koten Ente" getauft. Und wer hat noch kein Waschmittel daheim? Richtig, Julia. Ist ja auch gar nicht ekelhaft, dieser Walk of Shame nach hause, nur gut, dass es Nacht war und ich morgen frei hab.
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Bernie, mein Freund, ich hoffe, dies dient zu Deiner Belustigung :D
Übrigens liebe Grüße an Familie Wolke, die das hier ebenfalls liest.




arboretum am 01.Mär 13  |  Permalink
Am liebsten würd ich für immer hier arbeiten

Erkundigen Sie sich doch einmal, was man mitbringen muss, um dort arbeiten zu können. Jetzt sitzen Sie ja an der Quelle und können die Infos aus erster Hand bekommen.

bibliophelia am 01.Mär 13  |  Permalink
Oh, wenn ich die Zeit hätte, könnte ich problemlos als Praktikantin auch länger bleiben und mich bewerben kann ich theoretisch auch, wenn ich meinen Abschluss habe. Aber mal davon abgesehen, dass in 5 Jahre vielleicht ganz andere Dinge reizvoll auf mich wirken könnten, ist das leider nur mein Traum, und ich habe da noch eine langjährige bessere Hälfte, die nicht in London leben möchte ;)

arboretum am 03.Mär 13  |  Permalink
Ach, in fünf Jahren kann viel passieren, wie Sie schon sagten. Vielleicht entdeckt da auch die bessere Hälfte bis dahin noch die Liebe zu London. :-) Zumal, wenn Sie hier so begeistert davon erzählen.