24|2|13 - Bad Timing
Julia meldet sich aus der nächsten Eiszeit mit den Neuigkeiten des Tages! Zunächst einmal waren natürlich die gestern betroffenen Tubelinien auch heute "under construction", sodass meine Fahrt in die Kew Gardens ewig (min. 1,5 h) dauerte... kleiner Tipp: Overground ist einfach zu langsam.
Am Botanischen Garten angekommen stellte ich dann fest, dass man gehörig Eintritt bezahlen darf, durch Studentenausweis und Co. konnte ich mich dann auf "schlappe" 12.50 runterhandeln. Die Gärten selbst sind auch im Winter wunderschön, ich empfehle aber den Besuch im Sommer, wenn wirklich alles blüht und nicht die Hälfte der Bepflanzung bräunlich die Blätter hängen lässt. Da jedoch gerade das Orchideenfestival im vollen Gange ist und in den Gewächshäusern ganzjährig tropische Pflanzen der Superlative neben Kunstwerken von Marianne North und Skulpturen von David Nash zu bewundern sind, hab ich mich trotzdem ca. 5 Stunden durch gepflegte Beete und offenkundige Wildnis geschlagen. Wer mal einen halben Tag investieren mag und sein Herz ebenso bereitwillig an Europas größte gläserne Konstruktion aus viktorianischen Zeiten und andere Highlichts verschenken mag - ein Muss! Ob Japanische Gärten, unendlich hohe Palmen, futuristische Gewächshäuser, Steingärten, Wasserspiele, Kunstgallerien, Bonsais, Herrenhäuser oder ein 20 Meter hoher künstlicher "Treetop Walkway" vom Macher des London Eyes... irgendwas ist sicher für JEDEN dabei. Und wer wie ich ein kleines Picknick vorbereitet, kann sich ganze ohne Essenskosten dabei amüsieren, wie eine Taube IM Restaurant ihr Unwesen treibt (da man sofort ein Fangnetz zur Hand hatte, kommt das wohl häufiger vor...)



Nach diesem Naturprogramm, das für die nächsten 12 Monate mindestens reicht, bin ich dann noch zum Tate Britain (für das Tate Modern hatte ich nicht mal mehr Zeit), das sich gerade leider in großen Umbauarbeiten befindet, weshalb gerade ein paar Räume gesperrt sind. Richtig Herzschmerz gab es aber erst, als mir mitgeteilt wurde, dass sowohl Waterhouses "Lady of Shalott" als auch Millais' "Ophelia" NICHT da sind und bis zu meiner Abreise nicht zu sehen sein werden. Besonders weh tut es mir wegen dem Waterhouse, da die Lady a) mein EINES Lieblingsgemälde auf dieser 7 Milliarden-Menschen-Welt ist und b) das Gemälde zwar wieder in London ist, jedoch restauriert wird, was bis April nicht beendet sein wird. Bad Timing²! Ich habe meinen Reisezeitpunkt denkbar ungünstig gewählt, und verpasse neben der Theatersaison im Globe, dem chinesischen Neujahr, dem Unimuseum in Oxford und Shakespeares Geburtsfeierlichkeiten also auch noch das eine Bild, auf das ich mich so ungeheuer gefreut hatte :( hachje. Nur gut, dass ich beide Bilder 2010 schon mal sehen durfte. Zur Entschädigung hab ich dann noch eine Skizze von Turner kopiert - das Museum rief dazu auf -, bis ich um 18 Uhr rausgeworfen wurde.


Überhaupt entdecke ich jeden Tag Dinge, die ich so gerne teilen würde: Venezianische Masken, die meiner Mutter gefallen würden; Ägyptische Sachen im Museumsshop, die für meinen Cousin Lucas wie gemacht wären; die Rokeby Venus, die Laura in- und auswendig kennt... schön, dass Ihr das hier lest, damit ich zumindest eine Winzigkeit von dem weitergeben kann, was ich den ganzen Tag denke und fühle.