27|2|13 - Sun, sea & city meet
Heute ging es direkt in mein persönliches Mekka, das Globe Theatre, das direkt 4 Tage nach meinem Abflug mit der ersten Aufführung der Saison beginnen wird :( Momentan gibt es Umbauarbeiten für ein zweites Innentheater, aber im Shop habe ich mir bereits die entscheidende Frage stellen müssen - kaufen oder nicht kaufen ;)
Über die Millenium Bridge gings kurz zu St. Paul's Cathedral, wo ich verbotenerweise drinnen schnell ein Foto gemacht hat, dann bin ich zurück, um mir das Tate Modern zu Gemüte zu führen. 1) Ich war nicht in der momentanen Lichtensteinausstellung, weil die mir mit 15.50 einfach zu kostspielig ist - schade!, 2) Lunch genießt man am Besten in der 6. Etage mit Ausblick auf die sonnenbeschiene Themse, während man passend dazu "A Room with a View" liest, 3)
This Exquisite Forest ist ein grandioses Kunstexperiment, das Ihr googeln MÜSST, 4) unter li-mac.org findet Ihr ein witziges Stück interaktiver Kunst, nämlich ein fiktives Kunstmuseum , 5) heute einen wundervollen Tag mit Picasso, Mondrian, Monet & Co. verbracht.
Nach dem Tate Modern habe ich eine kleine Pilgertour an der Themse veranstaltet und bin dabei über ein cooles innerstädtisches Piratenschiff gestolpert, das The Clink Prison Museum (obwohl ich mich da wohl nicht reintrauen werde, scheint es mit 5.50 eine günstigere Alternative zum Dungeon zu sein) und naürlich die unschlagbar schöne Southwark Cathedral. Hier ist Shakespeare Gemeindemitglied gewesen und hat in dieser Notre-Dame-mäßigen Schönheit sogar ein eigenes Fenster gewidmet gekommen, das Figuren aus seinen Stücken zeigt. Man findet auch talentierte Orgelspieler und die Harvard Chapel dort, gewidmet dem Unigründer, der dort getauft wurde. Ich hab niemals zuvor davon gehört und möchte Euch das als Geheimtipp ans Herz legen, denn auch die Kirche ist gänzlich umsonst zu bestaunen.
Mein Weg führte mich am Shard Tower vorbei zur Hay's Galleria, deren Foto meine Kamera leider nicht zu zeigen bereit ist :( aber schön zum Shoppen, empfehlenswert! Scheint jedoch touristisch schon bekannt zu sein. Auf dem Rückweg - bitte immer direkt an der Themse entlang, liebe Londonliebhaber - habe ich meiner Nase den Broughton Market gegönnt, dessen verführerische Angebote defintiv für einen knurrenden Magen sorgen, denn alles riecht wie eine Mischung aus Weihnachten und 5-Sterne-Restaurant (kostet jedoch teilweise auch so viel, dagegen ist so ein Sandwich mit Ente für schlappe 5 Pfund ja gerade mal Vorspeise). Bei mittlerweile Sonnenschein bin ich den Weg zurück und noch weiter spaziert, denn zwischen OXO-Tower und London Eye gibt es noch ein modernes Museum, die Hayward Gallery - doch den Eintritt von ca. 11 Pfund wollte ich mir sparen, also auf zu neuen Ufern, bzw. alten, denn mich trieb es nochmal zum Hyde Park.
Schön, mal bei Tageslicht die Schwäne abzulichten und auch Peter Pan, die Italian Fountains und den hübschen Kensington Palace zu sehen. Ein winziger Abstecher in die kostenlose Serpentine Gallery lohnt auch, denn obwohl man in 10 Minuten wieder draußen ist, hat man sich immerhin Kunst zumute geführt, die ansonsten in New York, Stockholm, Schweden und Co. zu bewundern wäre - momentan von einer Deutschen namens Rosemarie Trockel. Wer also schnell, billig und exklusiv etwas Kunst abgreifen will, die unter Deutschen total unbekannte Serpentine Gallery liegt neben der Royal Albert Hall gut sichtbar an der Straße durch den Hyde Park.
Zum philosophischen Gehalt des heutigen Blogeintrags: Warum ist in London eigentlich alles entweder kostenlos oder so tragisch überteuert? Eine falsche Kette im Globe Theatre kostet mehr als ein echtes Silberkreuz aus St. Paul's, dafür verlangt man dort über 20 €, um die Kirche mal von innen zu sehen. Verkehrte Welt?
bibliophelia am 27. Februar 13
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26|2|13 - Night strolls at Hyde Park
Night strolls at Hyde Park? Hyde strolls at Night Park? Night Hawks?
Oder: Der Tag der koten Ente (Nick Hornby, anybody?)
Business as usual bei etwas erträglicheren Temperaturen. Heute erst mal drei Mitarbeiter-Meetings und eine große Bürotour durch unser sensationelles Gebäude, wo erst letztes Jahr David Cameron zu Besuch war und man Vorstellungsgespräche mit 100% Sicht auf die Tower Bridge absolviert. Schon beeindruckend, dass wir jedes Jahr Forschungsgelder in Höhe von bis zu 4 Millionen Pfund vergeben - bis 2017 sollen es dann jährlich 10 werden. Durfte heute als erste Amtshandlung dann direkt für unsere internationale Website ein paar bewilligte Forschungsprojekte für Laien zusammenfassen, und da stehen Unis hinter, für die ich morden würde (hier mal DEZENT keine Namen fassen lassen, aber man kann ja 1 und 1 zusammenzählen... ist ja eh bald online) - für mich also der Himmel auf Erden. Außerdem durfte ich Studienergebnisse für eine Mailanfrage recherchieren, was überraschend langweilig klingt und überraschend viel Spaß macht. Die Frau an der Rezeption ist eine extrem fröhliche Afrikanerin, die zwischen Telefonaten singt und sich meinen Namen trotz der anderen 299 Beschäftigten gemerkt hat, um mir 100 Mal täglich etwas nettes zuzurufen oder mich mit einem "see you Friday, sweetie, take care" verabschiedet, als hätte sie mich adoptiert. Am liebsten würd ich für immer hier arbeiten, ich hab wirklich das Gefühl, hier Teil an etwas großem zu haben, das die Welt tatsächlich verändert :)
Mittags dann German Lunch mit ein paar Mitarbeitern, die sich irre gefreut haben, eine neue Muttersprachlerin einzugliedern und ab nächster Woche nehme ich dann auch am Spanish Lunch teil. Man fühlt sich auch als bedeutend jüngere Mitarbeiterin total integriert und willkommen. Ich könnte hier wirklich Blümchen streuen vor Freude :D abends hatte ich dann keine Lust, direkt heimzugehen, daher bin ich noch in den Hyde Park und am Serpentine Lake herumspaziert, den Ihr vielleicht noch von Olympia 2012 kennt. Den ganzen Tag lang war es diesig und nebelig, sodass man um die Uhrzeit praktisch nichts mehr sah als einen orange-rosa-grauen Himmel und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wann die Nacht hereinbricht. Und sie kam nicht, und kam nicht, und kam nicht... bis mir irgendwann aufgegangen ist, dass das die Londoner Nacht IST und es ja gar nicht wirklich dunkel wird, man keine Sterne sieht. Komisch, wie ich das vergessen konnte. Hatte aber auch was beruhigendes, das Dämmerlicht, der leere Park und die Schwäne auf dem See. (<- Vorsicht, da kommt der Kitsch in mir hoch!)
Vorbei am Lady Di Memorial, der Royal Albert Hall und dem Imperial College London bis hin zur South Kensington Station... und wenn man denkt, man wäre praktisch zuhause: Falsch gedacht! Noch gefühlte 10 Kilometer geht es unteriridisch weiter, ehe man eine U-Bahn erblickt (man kann übrigens das Victoria & Albert Museum unterirdisch betreten. Sachen gibts.), nur um in der Tube dann einen abrupten Schlussstrich unter seinen romantsischen Nachtspaziergang inklusive Picknick zu ziehen. Ich habs nämlich geschafft und beim Fotografieren meinen Rucksack treffsicher in Entendreck platziert. Nick Hornby hätte es vermutlich "Den Tag der koten Ente" getauft. Und wer hat noch kein Waschmittel daheim? Richtig, Julia. Ist ja auch gar nicht ekelhaft, dieser Walk of Shame nach hause, nur gut, dass es Nacht war und ich morgen frei hab.
*
Bernie, mein Freund, ich hoffe, dies dient zu Deiner Belustigung :D
Übrigens liebe Grüße an Familie Wolke, die das hier ebenfalls liest.
bibliophelia am 26. Februar 13
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25|2|13 - And the Award goes to...
Julia! Ich habe nämlich den Jackpot geknackt mit meinem Arbeitsplatz. Alle falsche Bescheidenheit beiseite lassend muss ich bekennen: Niemals wieder werde ich - oder Ihr - an einer derartig traumhaften Location arbeiten dürfen *-* heute Morgen bin ich extra früh aufgebrochen, um bei etwas humaneren Temperaturen (ohne Handschuhe erträglich, es ist ein Wunder!) noch um den Tower of London zu spazieren und die Tower Bridge aus jeder ersichtlichen Richtung abzulichten.
Dann mein Praktikumsort an sich, wunderschön gelegen zwischen innerstädtischem Yachthafen und der Themse, ein Traum aus Glas und moderner Architektur, so imposant, dass du ohne Besucherausweis nicht über die Lobby hinaus oder aus dem Gebäude herauskommst <3 Wir haben mit den insgesamt 300 (!) Mitarbeitern eine sterbend schöne Etage für uns allein, die die Themse überblickt und von der aus man tagsüber bis zum Shard Tower schauen kann; abends leuchten dann alle Lichter der Stadt - man müsste es malen dürfen.
Meine Kollegen sind allesamt ziemliche junge, passionierte Leute, die netter nicht sein können und bereitwillig mein Gastgeschenk (einen Fotokalender mit Heidelberger Panoramen) aufgehangen haben. Von meinem eigenen Schreibtisch aus kann ich den Fluss beobachten. Zunächst hab ich dann erst mal meine eigene offizielle Geschäftsmailadresse erhalten, mich durch das Intranetz gearbeitet und anschließend ein paar Lernprogramme einer tollen Software absolviert, die einem wirklich alles über Demenz, Datenschutz, Computerarbeit und den Rest der Welt lehrt. Sowas bräuchten wir mal an der Uni Oô Dann noch etwas Papierkram und Input zu Kostenerstattungen (ziemlich viel!) und Arbeitszeiten (ziemlich wenig!). Außerdem hab ich per Mail (denn obwohl wir nur einen Meter voneinander getrennt sitzen, regeln wir ALLES per Mail, inklusive Floskeln und Höflichkeiten) Termine mit meinen Mitarbeitern vereinbart, damit sie mir alle persönlich was über ihre Arbeit erzählen können... hab mich auch in das Therapieprojekt eingelesen, das ich beurteilen soll. Und da ich ihnen zu schnell arbeite und sie für die letzten 90 Minuten keine Arbeit mehr für mich hatten, haben sie mir ihre Bibliothek gezeigt und mich aufgefordert, in der übrigen Zeit nach Herzenslaune zu lesen und dabei den Blick aus der Glaswand auf den Fluss zu genießen. Ist das Luxus, oder was? Ich hätte das mir empfohlene Buch -
Still Alice, lesenswert!!! - sogar mit heimnehmen dürfen. Ich liebe das Leben.
Lunch hatten wir heute gemeinsam, wir haben uns in einem nahe gelegenen Edel-Supermarkt eingedeckt und ihn in der Lunch Area zusammen verputzt, während wir über
Big Bang Theory und britische Musiker plauderten. Der Oscar für die merkwürdigsten Essgewohnheiten geht eindeutig an die Briten: Ob Walkers Chips auf dem Sandwich oder eine vegetarische Eigenkreation aus Soja-Brot mit Zwiebel-Humus, Soja-Ersatzfleisch, große Brocken Hartkäse und mindestens 10 Zentimeter Salatmix ... faszinierender als jede TV-Show. Ich bin jetzt schon überzeugt, dass ich es jederzeit wieder tun würde.
Erwartet hätte ich ja, dass ich mit der Einsicht "Auch zwischen 7+ Millionen Menschen kann man sich einsam fühlen" heimkehren würde. Für mich gilt irgendwie das Gegenteil; das Gedränge in der Tube und der dichte Verkehr fühlen sich an wie Wasser für einen Fisch, der bisher auf dem Trockenen gelebt hat. Morgens mir unbekannte Sprachen und Zeitungsknistern zu hören oder über die Schulter der Mitreisenden die heutigen Schlagzeilen oder in einem Roman zu lesen, veranlassen mich dazu, dann schon darüber nachzudenken, was ich abends schreiben werde. Auch, wenn das hier keiner liest/lesen würde, macht es mich schon happy, nur für mich selbst alles festzuhalten. Ich hoffe, Ihr habt in Eurem Leben auch sowas, oder dass Ihr es findet :)
bibliophelia am 25. Februar 13
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24|2|13 - Bad Timing
Julia meldet sich aus der nächsten Eiszeit mit den Neuigkeiten des Tages! Zunächst einmal waren natürlich die gestern betroffenen Tubelinien auch heute "under construction", sodass meine Fahrt in die Kew Gardens ewig (min. 1,5 h) dauerte... kleiner Tipp: Overground ist einfach zu langsam.
Am Botanischen Garten angekommen stellte ich dann fest, dass man gehörig Eintritt bezahlen darf, durch Studentenausweis und Co. konnte ich mich dann auf "schlappe" 12.50 runterhandeln. Die Gärten selbst sind auch im Winter wunderschön, ich empfehle aber den Besuch im Sommer, wenn wirklich alles blüht und nicht die Hälfte der Bepflanzung bräunlich die Blätter hängen lässt. Da jedoch gerade das Orchideenfestival im vollen Gange ist und in den Gewächshäusern ganzjährig tropische Pflanzen der Superlative neben Kunstwerken von Marianne North und Skulpturen von David Nash zu bewundern sind, hab ich mich trotzdem ca. 5 Stunden durch gepflegte Beete und offenkundige Wildnis geschlagen. Wer mal einen halben Tag investieren mag und sein Herz ebenso bereitwillig an Europas größte gläserne Konstruktion aus viktorianischen Zeiten und andere Highlichts verschenken mag - ein Muss! Ob Japanische Gärten, unendlich hohe Palmen, futuristische Gewächshäuser, Steingärten, Wasserspiele, Kunstgallerien, Bonsais, Herrenhäuser oder ein 20 Meter hoher künstlicher "Treetop Walkway" vom Macher des London Eyes... irgendwas ist sicher für JEDEN dabei. Und wer wie ich ein kleines Picknick vorbereitet, kann sich ganze ohne Essenskosten dabei amüsieren, wie eine Taube IM Restaurant ihr Unwesen treibt (da man sofort ein Fangnetz zur Hand hatte, kommt das wohl häufiger vor...)
Nach diesem Naturprogramm, das für die nächsten 12 Monate mindestens reicht, bin ich dann noch zum Tate Britain (für das Tate Modern hatte ich nicht mal mehr Zeit), das sich gerade leider in großen Umbauarbeiten befindet, weshalb gerade ein paar Räume gesperrt sind. Richtig Herzschmerz gab es aber erst, als mir mitgeteilt wurde, dass sowohl Waterhouses "Lady of Shalott" als auch Millais' "Ophelia" NICHT da sind und bis zu meiner Abreise nicht zu sehen sein werden. Besonders weh tut es mir wegen dem Waterhouse, da die Lady a) mein EINES Lieblingsgemälde auf dieser 7 Milliarden-Menschen-Welt ist und b) das Gemälde zwar wieder in London ist, jedoch restauriert wird, was bis April nicht beendet sein wird. Bad Timing²! Ich habe meinen Reisezeitpunkt denkbar ungünstig gewählt, und verpasse neben der Theatersaison im Globe, dem chinesischen Neujahr, dem Unimuseum in Oxford und Shakespeares Geburtsfeierlichkeiten also auch noch das eine Bild, auf das ich mich so ungeheuer gefreut hatte :( hachje. Nur gut, dass ich beide Bilder 2010 schon mal sehen durfte. Zur Entschädigung hab ich dann noch eine Skizze von Turner kopiert - das Museum rief dazu auf -, bis ich um 18 Uhr rausgeworfen wurde.
Überhaupt entdecke ich jeden Tag Dinge, die ich so gerne teilen würde: Venezianische Masken, die meiner Mutter gefallen würden; Ägyptische Sachen im Museumsshop, die für meinen Cousin Lucas wie gemacht wären; die Rokeby Venus, die Laura in- und auswendig kennt... schön, dass Ihr das hier lest, damit ich zumindest eine Winzigkeit von dem weitergeben kann, was ich den ganzen Tag denke und fühle.
bibliophelia am 24. Februar 13
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23|2|13 - Got Milk?
Dass ich in London etwas wertvolles fürs Leben lernen würde, war mir ja bewusst. Nur nicht, dass es innerhalb von 24 Stunden passieren und 3 Gallonen semi-skimmed Milch beinhalten würde...
Gelernt habe ich, dass man einen riesen Plastikkanister Milch NIEMALS hinlegen sollte, egal, wie gut man den Verschluss zugedreht hat und auch nicht trotz des bestandenen Kipp-Tests, den ich paranoiderweise immer durchführe. Heut Nacht hat sich ein Teil meiner Milch nämlich erst zu einem asymmetrischen See zusammengeschlossen und eine spannende Reise durch die darunterliegenden Regale gemeistert, von wo aus sie IN das Eisfach gelaufen ist. Dort gefror sie zu einer vorbildlichen Kopie von Speiseeis, jedoch nicht gut genug. Tröpfchenweise hat sie sich schließlich tauen lassen, um unter und zwischen den beiden Kühlschränken eine riesige weiße Möchte-Gern-Blutlache zu bilden, die ich voller Begeisterung heute als erstes entfernen durfte. Allein für das Eisabkratzen sollten sie mir einen Modelvertrag für
Got Milk? anbieten :D Nur gut, dass es mir und nicht dem einen mysteriösen Mitbewohner passiert ist, der den Herd täglich so verunstaltet, als wollte er ihn für den Kriegseinsatz tarnen. (Nein, keiner meiner italienischen Teenage-Mutant-Ninja Turtles Tiziero, Vincento & Co. war beteiligt und auch nicht die beiden Pariser Spioninnen mit dem gebrochenen Englisch.)
Nach der Milch-Affäre bin ich los zum Tower Hill, um den Weg zur Arbeit mal auszukundschaften - nur, dass natürlich heute auf der Circle und der District Line tote Hose war und ich deshalb ewig durch die Stadt irren musste. Außerdem ging es zu wie auf einem Rockkonzert, tausende von wartenden Menschen und strikte Security, die immer nur eine Hand voll zum Gleis ließ (wo mich dann ein Typ so unhöflich zurückgeschubst hat, um sich selbst in die Tube zu schwingen, dass ein anderer Fremder mir extra nen Platz freigeschaufelt hat). Übrigens handelt es sich bei der Stadt nicht länger um London; tatsächlich muss ich wohl an den Nordpol gezogen sein, denn es schneit andauernd und mir sind trotz den bis zu 5 (!) Schichten Kleidung bereits alle Extremitäten abgefroren. Das Wetter ändert aber nichts an der traumhaften Location meines Arbeitsplatzes ^-^
Den Nachmittag habe ich dann in dem British Museum verbracht, mein erstes Mal dort! Der Name ist aber völlig unangebracht, denn hauptsächlich besteht das Museum aus einer gefühlten Trillion ausländischer Exponate. Schwer zu glauben, dass in Ägypten/Griechenland/Italien/Afrika/Asien... überhaupt noch Mumien/Tempel/Bücher/Schmuck/Tongefäße vorhanden sind. Alles in allem eine architektonische Meisterleistung und so viele Ausstellungsstücke, dass einem irgendwann die Hornhaut abpellt. Nach nur 4 Stunden und dem immer währenden Wunsch, der nächste Raum in dem verwirrenden Labyrinth sei der letzte, war ich dann endlich fertig - auch mit der Welt, denn nach dem heutigen Tag schmerzen Füße, Schultern und die Kapazität meines Hirns alle gleichzeitig. Dennoch restlich begeistert, besonders, weil man alles fotografieren und manches sogar anfassen darf! Leider habe ich es zeitlich nicht mehr ins nahe gelegene Sir John Soane's Museum geschafft, das sich einfach nicht finden lassen wollte :D
BTW, ich glaube, ich habe die miesesten Batterien überhaupt gekauft... musste sowohl gestern als auch heute schon wechseln, dabei waren es doch nur ein paar Hundert Fotos ...
bibliophelia am 23. Februar 13
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22|2|13 – was lange währt…
Auch, wenn es anders wirkt: Ja, er lebt ^^
Nach einer Nacht mit kaum und der letzten gänzlich ohne Schlaf sowie einer Bekanntschaft mit der Mutter aller Umwege saß ich heut Morgen um halb sieben endlich im Flugzeug gen London ;) Sicher hat sich der ein oder andere gefragt, wieso ich um lächerliche zwei Monate eigentlich so ein Aufsehen mache, aber dazu muss man wissen, dass ich seit 5 Jahren darauf warte, nach London zu ziehen, seien es jetzt 8 Wochen oder 8 Jahre. Also habt Erbarmen mit mir und meinem Drang, jede Sekunde davon zu archivieren.
Auf dem Flughafen direkt das erste Highlight (und ich meine keine Überraschungs-Flashmob-Hochzeit): Mein Ziehband an einem der Koffer ist verschwunden, was natürlich nicht sehr komfprtabel ist. Muss mir mal ein Schlüsselband zulegen… Wurde von einem extrem netten und höflichen Fahrer abgeholt, der sich nachhaltig daran störte, dass ich zumindest einen der Koffer selbst tragen wollte, sein Trinkgeld hat er auch verschmäht *-* Diese Briten immer! In meiner Wohnung wurde ich von einem netten Mitbewohner aus Turin herumgeführt, ,,weil das für ihn bei seinem Einzug keiner gemacht hatte“ – neben ihm gibt es noch ein paar Italiener und mindestens zwei Mädchen aus Frankreich, allesamt sehr liebenswert bisher. An Nachbarschaft (ich gebe mal eine 6, weil London selbst nie mehr als eine 7 verbuchen könnte) und auch meinem Zimmer habe ich nichts auszusetzen. Hier ist es für London überraschend ruhig. Nach dem Einkaufen und dem Erstehen einer Monatskarte (teures Vergnügen…) bin ich dann noch zum Leicester Square und Piccadilly Circus gefahren, außerdem war ich mal wieder in der heißgeliebten National Gallery, die ich mir zum ersten Mal komplett ansehen konnte. Die ganze Zeit habe ich gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd und fotografiert wie ein Asiate… schade nur, dass ich in wenigen Wochen schon wieder gehen muss :/
bibliophelia am 22. Februar 13
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Just touched down in London Town
Ich lebe noch! Mein Zimmer gefällt mir sehr gut und nach Aussage meines Chefs ist dieser Bezirk dank Investitionen im Zuge von London 2012 gar nicht mal so übel. Ich kann aber nach spätestens zwei Wochen in mein ursprünglich gebuchtes Zimmer wechseln, wenn ich will. Ansonsten genieße ich für den selben Preis ein Doppelzimmer für mich allein ;)
So, ich gehe dann mal auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt - so eine nächtliche Odyssee zum Flughafen und das Umziehen machen doch hungrig. Fotos folgen!
bibliophelia am 22. Februar 13
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SOS
Gerade eine Nachricht bekommen, sie haben mich - da plötzlich mein Zimmer für morgen nicht frei ist!!! - auf eine sehr dubiose Nachbarschaft mit fragwürdigem Ruf umgebucht, wo es 8 Zimmer gibt und wer weiß wie viele Bewohner... gefühlte 2 Minuten vor dem Abflug ist also meine gesamte Planung dahin und mein schlimmster Albtraum Realität. Sucks to be me. Selbst, wenn es irgendwo noch etwa gutes Restkarma von mir gibt und ich nur kurz dort bleiben müsste, stellt sich noch die Frage, wie ich mit meinen zwei Koffern umsiedle - genau dafür hatte ich ja ursprünglich den Fahrer gebucht! Ich sehe mich schon inmitten Messer tragender Teens und brennenden Mülleimern. SOS!
bibliophelia am 21. Februar 13
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Today's the Day!
Everyone knows about it
From the Queen of England to the hounds of hell
Nachdem ich nun, naja, JEDEN darüber informiert habe, dass ich für kurze zwei Monate das Land verlasse, um mein hart erarbeitetes Geld bei einem hart erarbeiteten Praktikum in Europas größter Stadt zu verprassen, ist es nun endlich soweit! Die verbale Tortur hat ein Ende, Julia ist beinahe schon fast außer Landes und ab morgen darf ich endlich jeden Liedtext summen, der London jemals angeschnitten hat. (Gut, dass zwischen mir und Euren Ohren ein paar hundert Kilometer liegen ...) Ich lass Euch - hoffentlich direkt morgen - wissen, ob ich noch lebe und wie unsicher meine No Name-Nachbarschaft auf einer Skala von 1 (Neunter Kreis der Hölle) und 10 (Meine Oma würde hier barfuß laufend Hawaii-Ketten verschenken) ist. Drückt mir die Daumen!
bibliophelia am 21. Februar 13
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Snow Patrol?
Spoiler: Enthält katastrophisierende Gedanken mit zu viel Pathos. Weitergehen, hier gibt es nichts zu lesen.
Während ich erfolgreich prokrastiniere - wieso für die Klausuren büffeln, wenn man schon mal Kleidung für die nächsten 2 Monate aussuchen kann? Da ich vorausschauend gleich 2 Koffer mitnehme (ich Mädchen, Ihr braucht es nicht zu sagen!), muss ich die schließlich auch füllen ... - versuche ich, die Gedanken an das Wetter zu ignorieren. Draußen liegt seit heute Nacht wieder jede Menge Schnee und in < 2 Wochen will ich in den Flieger steigen! Wo war der Schnee denn bitte an Weihnachten; ist er mit den Zugvögeln in den Süden gezogen oder hatte er sich über die Feiertage frei genommen? Fragt sich nur, wovor man mehr Angst haben muss: Dem unberechenbaren Wär-so-gern-Aprilwetter oder ver.di?
Wenn ich den Flug verpasse,
a) bekomm ich meinen Wohnungsschlüssel nicht, denn ich fliege Freitag Morgen und Freitag Abend bis Montag Morgen ist das Büro geschlossen. Wenn man nicht bestimmte Abmachungen trifft und nochmal einige Pfund hinblättert, kommt man die nächsten 3 Tage nicht an den Schlüssel, schon gar nicht spontan.
b) werd ich nicht vom Flughafen abgeholt, obwohl ich dafür 50 Pfund blechen muss. Sicher komm ich auch allein mit beiden Koffern nach Nordost-London...
Aber das soll ja nicht Eure Sorge sein ;) Heute zumindest (ich habe beim Schnee prompt mal nachgeschaut) gingen alle Flüge wie geplant.
bibliophelia am 09. Februar 13
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Bear with me
<-- Brighton!
Leider verweigert mein Handy die Kooperation mit meinem PC, daher muss ich für dieses kurze Update auf meine Partyfotos zurückgreifen. Ich wollte Euch auf meinen treuen Weggefährten aufmerksam machen, den ich aus Brighton mitgebracht habe. (Los, fahrt nach Brighton. Ich war noch nirgendswo so glücklich!) In Ermangelungen eines Spitznamens und dank seines Shirts kurz
Brighton genannt, wird mein kleiner Kumpel mich nach London begleiten. Aber halt! Ich habe nicht vor, ihn in jedem Bild einer Sehenswürdigkeit in die Kamera zu halten, wie das der Rest der Welt tut. Außer, jemand wünscht das?
Noch zwei Wochen, Kumpanen. Langsam melden sich meine Nerven (Julia war noch nie allein im Ausland :D). Habt Ihr noch Fragen?
Liest das hier eigentlich jemand? Vermutlich nicht, ist ja noch Klausurenphase – ich freu mich dann, wenn Ihr in zwei Wochen pünktlich zum Abflug vorbeischaut. Eigentlich sollte ich das hier auch jetzt nicht schreiben, ich hab ebenfalls noch vier Prüfungen vor mir ;) Drückt mir alle verfügbaren Daumen, werte Ladys und Gentlemen.
bibliophelia am 07. Februar 13
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The London Tea Party
Wir haben es getan! Aus Freude darüber, mich vier Monate nicht sehen zu müssen, haben sich meine Freunde, meine Familie und ich in englische Schale geschmissen und uns einen Abend lang gebührend lächerlich gemacht. Bedingung: Das Kostüm muss etwas mit England zu tun haben, sei es nun eine fiktive Figur aus einem englischen Buch, ein real existierender Mensch oder sonst etwas, das sich mit meinem Praktikumsland in Verbindung bringen lässt. Wie erhofft schlugen dann auf meiner verfrühten Abschiedsparty Olympia-Sportler, Burgfräulein und Harry Potter-Verschnitte auf, Fußballer, Peter Pans Wendy, Heinrich der VIII und eine überdurchschnittlich hohe Zahl britischer Gentlemen und Ladys. Ich habe mir die Ehre, wie könnte es anders sein, vorbehalten, ihre Majestät zu geben. Falls Ihr mich nicht erkennt: Ich danke Euch von Herzen. Unglaublich, wie Theater Make-Up und eine unglücklich improvisierte Perücke einen Menschen doch verändern können. Sollte ich jemals zu einer Deutschlandparty genötigt werden, brauche ich nur eine blonde Perücke, um Frau Merkel darzustellen :) Was war Eure verrückteste Party? (BTW, nicht alle Gäste sind auf den Fotos und meine Familie wollte ich auch nicht bloßstellen. Dafür hat man doch Freunde!)
Bei rotweißblauer Dekoration inklusive Big Ben, Telefonzelle, Globus, Shakespeare & Co. hieß es dann zunächst titelkonform:
Tea Time! (Man beachte, die Party begann um 18 Uhr, also 17 Uhr englischer Ortszeit .) Mit Rücksicht auf unsere Goldfische konnte ich meine Freunde jedoch davon überzeugen, den übrigen Tee NICHT in unserem Teich zu versenken. Falsches Land, Freude, falsches Land. Zur Entschädigung konnten sie sich anschließend beim Sandwichtoasten mit Zutaten bewerfen oder beim Namenraten damit verunsichern lassen, dass es Sherlock Holmes niemals wirklich gegeben hat. Leider reichte die Zeit nicht zum Regenschirmlimbo, aber das kann man nachholen. Höhepunkt war natürlich der angekündigte Preis für das beste Kostüm. Der Ritterschlag ging dann an den Heinrich-der-VIII-Verschnitt, der seine Montur aus einem echten Theaterfundus geborgt hatte. Sir
Marvin, the first and frontmost, Ritter von vorne!
Abschließend haben wir uns dann noch den letzten Sherlock-Holmes-Film auf DVD gegönnt. Vielen Dank an Alle, die sich so bereitwillig für mich zum Affen gemacht haben. Seit ich nicht mehr zuhause wohne, ist es selten, meine Freunde in einem Raum zu sehen und dass Ihr Euch trotz Krankheit oder Arbeit dafür begeistert konntet, Anzüge und Zylinder aus dem Schrank zu holen und viel mehr Essen mitzubringen, als wir vernichten konnten, hat mich sehr gefreut. Ich werde Euch vermissen und mich entsprechend mit Postkarten aus London erkenntlich zeigen.
- Ich kann übrigens kaum fassen, dass ich in 3 Wochen in England leben werde. Über ein halbes Jahr Planung und bald ist es soweit.
Verrückt!
bibliophelia am 02. Februar 13
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