Montag, 14. Januar 2013
Random acts of Kindness: Danke (=


Es hat zwar lange gedauert, aber ich habe jetzt endgültig das Zimmer in Walthamstow gebucht und hoffe, ich kann meine künftigen, ominösen Mitbewohner zu gelegentlichen Pub-Besuchen oder anderen Unternehmungen überreden. Hoffentlich sind die potentiellen Jack-the-Rippers und Mr Hydes in meiner WG in Wahrheit begeisterte Kunstfans, die Second-Hand-Shops mögen oder verrückt genug sind, in Walthamstow tatsächlich Geld auf Pferde zu wetten (und seien es auch nur 2 Pfund). Ja. Bestimmt :D

Anyhow, ich wollte mich bei den unfassbar vielen und lieben Seelen bedanken, die mir nach meinem Hilferuf Kontakte in London verschafft oder sogar konkrete Wohnungsangebote geschickt haben! Ich habe mich zwar nun für die WG entschieden, war aber sehr berührt von dem Umstand, dass ihr an mich gedacht habt und verhindern wolltet, dass ich als Leichen-Requisite in der nächsten Sherlock-Staffel mitspielen kann ;) Außerdem fasziniert es mich, dass praktisch jeder ZWEITE, den ich kenne, Bekanntschaften in London hat – seien es frühere Mitschüler, Ex-Mitbewohner, Freunde, Verwandte oder auch nur der Cousin-des Nachbarns-meiner Freundin. Danke an euch!

Wo wir gerade bei dem Danke sind: Als eine Freundin von meinem Praktikum erfuhr, hat sie prompt stillschweigend drei Reiseführer für mich deponiert, die auch Londons unbekanntere Ecken berücksichtigen – toll! Ich hab selbst bereits einen bewährten Reiseführer und vielleicht komme ich noch dazu, ein bisschen zu rezensieren und euch einen zu empfehlen. Ein Kumpel, der selbst schon in London gelebt und gearbeitet hat, hat mir seine Oyster Card und englische Simkarte angeboten. Eine andere gute Freundin dachte, diese sehr spezielle Seite würde mich perfekt auf das britische Wetter einstimmen: http://www.rainymood.com/
Ich hoffe, ihr müsst genauso lachen!
Insgesamt kann ich nur immer wieder danke sagen! Seien es nun enge Freunde, Bekannte, die ich schon Monate lang nicht gesprochen habe oder Fremde aus London, die auf meine Bitte hin recherchiert haben. Ihr seid alle großartig! Danke auch an meine Familie und meine Freunde, die zu meiner sehr frühen Abschiedsparty Anfang Januar gekommen sind. Hoffentlich bekomme ich jetzt die Fotos und kann uns alle öffentlich blamieren!

PS: Ja, ich habe eine Kiste mit Ausrufezeichen gefunden. Bedient euch ebenfalls: !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



Samstag, 8. Dezember 2012
Guess who's “Not Amused“ ?
Diesen Sommer – eigentlich ziemlich genau an dem Tag nach der Zusage für mein Praktikum – habe ich mich verliebt! Und zwar in die netteste Gastfamilie, die ich mir vorstellen kann. Ein wundervolles ältliches Ehepaar mit den besten Empfehlungen, bei denen ich als einziger Gast und ehrenamtliches Familienmitglied gewohnt hätte. Und, man, wie gerne ich mich von denen hätte pseudo-adoptieren lassen! The British way of life ohne die Gefahren traditoneller Frühstücksgerichte (urgh!) und eine absurd hohe Anzahl dubioser Mitbewohner mir bis dato unbekannter Sprachen. Sie hatten alles: Eine akzeptable Entfernung zu meinem Büro, Internet, Waschmaschine und Fernsehen, hätten sich nach meinen kulinarischen Vorlieben gerichtet, mit mir Zeit verbracht und mich sogar vom Flughafen abgeholt. Und sie waren absolut nicht teuer! Ich wusste sogar schon, was ich ihnen als Gastgeschenk mitgebracht hätte und träumte davon, ihnen in allen Folgejahren liebe Weihnachtskarten zu senden... Einziges Problem: Die etwas betagten Herrschaften wollten verständlicherweise frühestens Ende Dezember eine Buchung abschließen... und als ich gestern spontan nachgeschaut habe, waren sie natürlich schon für Februar und März vergeben. Nicht gerade die feine englische Art!

Da ich schon im Sommer angefangen hatte, mich nach Gastfamilien umzusehen und das Thema als für mich relativ erledigt angesehen habe, hat es vollkommen ausgereicht, alle zwei Wochen mal ins Netz zu schauen und mich zu vergewissern, dass ich nicht unter einer von Londons 33 Brücken nächtigen muss. Seit gestern Abend bluten mir nun die Augen von all den Anzeigen für Gastfamilien, WGs und Ein-Zimmer-Wohnungen … nicht nur dank der unfassbaren Anzahl (clever, in Europas größte Stadt zu ziehen, Julia, sehr clever!), sondern auch angesichts all der Grauen, die ich mir antun musste. Falls jemand gerne in einer 10-Personen-WG in Drei-Bett-Zimmern ohne Internet, Waschmaschine und dafür mit sehr viel Schimmel ziehen möchte, sagt bescheid, ich kenn da ein paar erschwingliche (wenn auch noch immer lächerlich teure) Wohnungen! Dank dem Einsatz von meinem Bruder, meiner Mutter, meinem Freund und mir sowie ein paar netten Leuten, die zumindest pro Forma ihre Londoner Kontakte abklappern wollten, werde ich jetzt vermutlich in einem Haus mit 4 mir unbekannten Gästen leben – aber: Bezahlbar, möbliert, vollkommen ausgestattet, zwei Badezimmer und wöchentliche Reinigung. Immerhin heißt der Stadtteil Walthamstow, was ursprünglich “Place of Welcome“ bedeutet - hoffentlich macht es den Umstand wett, dass die Region gefühlt aus einer einzigen Straße besteht. Nicht die Art Lebenserfahrung, von der ich mir die englische Lebensweise versprochen hatte, aber immerhin muss ich nicht in einer U-Bahn-Station schlafen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mir extra eine Kreditkarte zugelegt habe, um vorgenannte Gastfamilie zu buchen? Natürlich kann ich die WG nur per PayPal zahlen, was ich nicht besitze :D Super Lektion, um zu lernen, das Leben mit britischem Humor zu nehmen!

Bitte lasst mich wissen, falls ihr noch eine super Unterkunft kennt oder wisst, was Londoner Statistiken über Mord durch Mitbewohner sagen. Dam-dam-dadam...



Mittwoch, 28. November 2012
Warning: May contain nuts.

-“My unfulfilled ambition is to write a great novel in three parts about my adventures.“
- “What adventures?“
- “I've yet to have them, but they will be perfectly thrilling.“

Willkommen! Ihr habt, wie ich sehe, erfolgreich Schritt 1 und 2 bewältigt– Lesen gelernt und die Nutzung des Internets gemeistert– und seid jetzt dabei, beide Fähigkeiten zu kombinieren. Zur Belohnung gibt es einen Blog auf dem Herzen Englands und meinem Seelenleben :)

Dass Ihr hier freiwillig meinem inneren Monolog lauscht, heißt mit bis zu 99% Wahrscheinlichkeit, dass Ihr mich kennt bzw. ich Euch gezwungen habe, die Zahl der Klicks zu erhöhen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, werte Freunde :D Wer weiterliest, hat vermutlich entweder echtes Interesse an meinen Abenteuern im Großstadtjungle Londons oder an dem akademischen Inhalt meines Praktikums in der Alzheimerforschung. Ja, ich weiß – wenn der Blog nicht witzig ist, sollte er zumindest informativ werden! Jedenfalls freue ich mich, wenn Ihr trotz meines Sprechdurchfalls regelmäßig vorbeischaut, meine Lebenszeichen verfolgt oder meine Fotos kommentiert (dazu müsst Ihr Euch leider hier registrieren, es kostet aber nichts & tut fast gar nicht weh!).

Liebes restliches 1%, das die Einleitung nicht abgeschreckt hat: Mein Name ist Julia und ich werde von Februar bis April 2013 acht Wochen lang ein Forschungspraktikum in London absolvieren. Einen Blog wollte ich schon immer mal führen... leider stets in dem Wissen, dass mein mustergültiges Studentenleben am Schreibtisch nicht der Stoff ist, aus dem Blockbuster geboren werden. Diese Seite dient also nun dazu, meine - hoffentlich spannenderen - Erlebnisse in der Metropole festzuhalten und meine Erfahrungen in Bezug auf Praktikums- und Unterkunftssuche mit denen zu teilen, die ebenfalls den gesamten Text von “Rule, Britannia“ im Schlaf singen können. Da ich in diesem Blog nicht werben darf, werde ich mich in Bezug auf die Organisationen, mit denen ich arbeite, bedeckt halten. Ihr dürft mich aber gerne kontaktieren, falls Euch ebenfalls Arbeit und Leben in London reizen würden.
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Der Titel British@Heart fasst meine Beziehung zum künftigen Gastland schon sehr gut zusammen – ich liebe London und träume seit meinem ersten Besuch vor 5 Jahren von einem längeren Aufenthalt zwischen Christopher Wren-Architektur und Sandwichshops. Nur Tee kommt mir nicht über die Lippen, genauso wie die meisten einheimischen Gerichte... Aber dazu im Laufe der Zeit mehr.
Dieser Blog hätte auch gut 40@Heart heißen können (nicht nur wegen der bedenklichen Menge an Zucker, die ich täglich konsumiere, und der nonexistenten Menge Sport, die ich täglich nicht absolviere), denn Partyfotos und Cocktailvergleiche kann ich wohl nicht bieten. Aber: Wer sich für Berichte rund um Museen, Musicals, Shopping, Sightseeing und Ausflüge in andere Städte begeistern kann und mir eine Vorliebe für Shakespeare und Scrapbooking nachsieht, wird sicherlich mit dem ein oder anderen geheimen Winkel Londons belohnt werden.