Dass ich in London etwas wertvolles fürs Leben lernen würde, war mir ja bewusst. Nur nicht, dass es innerhalb von 24 Stunden passieren und 3 Gallonen semi-skimmed Milch beinhalten würde...
Gelernt habe ich, dass man einen riesen Plastikkanister Milch NIEMALS hinlegen sollte, egal, wie gut man den Verschluss zugedreht hat und auch nicht trotz des bestandenen Kipp-Tests, den ich paranoiderweise immer durchführe. Heut Nacht hat sich ein Teil meiner Milch nämlich erst zu einem asymmetrischen See zusammengeschlossen und eine spannende Reise durch die darunterliegenden Regale gemeistert, von wo aus sie IN das Eisfach gelaufen ist. Dort gefror sie zu einer vorbildlichen Kopie von Speiseeis, jedoch nicht gut genug. Tröpfchenweise hat sie sich schließlich tauen lassen, um unter und zwischen den beiden Kühlschränken eine riesige weiße Möchte-Gern-Blutlache zu bilden, die ich voller Begeisterung heute als erstes entfernen durfte. Allein für das Eisabkratzen sollten sie mir einen Modelvertrag für
Got Milk? anbieten :D Nur gut, dass es mir und nicht dem einen mysteriösen Mitbewohner passiert ist, der den Herd täglich so verunstaltet, als wollte er ihn für den Kriegseinsatz tarnen. (Nein, keiner meiner italienischen Teenage-Mutant-Ninja Turtles Tiziero, Vincento & Co. war beteiligt und auch nicht die beiden Pariser Spioninnen mit dem gebrochenen Englisch.)
Nach der Milch-Affäre bin ich los zum Tower Hill, um den Weg zur Arbeit mal auszukundschaften - nur, dass natürlich heute auf der Circle und der District Line tote Hose war und ich deshalb ewig durch die Stadt irren musste. Außerdem ging es zu wie auf einem Rockkonzert, tausende von wartenden Menschen und strikte Security, die immer nur eine Hand voll zum Gleis ließ (wo mich dann ein Typ so unhöflich zurückgeschubst hat, um sich selbst in die Tube zu schwingen, dass ein anderer Fremder mir extra nen Platz freigeschaufelt hat). Übrigens handelt es sich bei der Stadt nicht länger um London; tatsächlich muss ich wohl an den Nordpol gezogen sein, denn es schneit andauernd und mir sind trotz den bis zu 5 (!) Schichten Kleidung bereits alle Extremitäten abgefroren. Das Wetter ändert aber nichts an der traumhaften Location meines Arbeitsplatzes ^-^
Den Nachmittag habe ich dann in dem British Museum verbracht, mein erstes Mal dort! Der Name ist aber völlig unangebracht, denn hauptsächlich besteht das Museum aus einer gefühlten Trillion ausländischer Exponate. Schwer zu glauben, dass in Ägypten/Griechenland/Italien/Afrika/Asien... überhaupt noch Mumien/Tempel/Bücher/Schmuck/Tongefäße vorhanden sind. Alles in allem eine architektonische Meisterleistung und so viele Ausstellungsstücke, dass einem irgendwann die Hornhaut abpellt. Nach nur 4 Stunden und dem immer währenden Wunsch, der nächste Raum in dem verwirrenden Labyrinth sei der letzte, war ich dann endlich fertig - auch mit der Welt, denn nach dem heutigen Tag schmerzen Füße, Schultern und die Kapazität meines Hirns alle gleichzeitig. Dennoch restlich begeistert, besonders, weil man alles fotografieren und manches sogar anfassen darf! Leider habe ich es zeitlich nicht mehr ins nahe gelegene Sir John Soane's Museum geschafft, das sich einfach nicht finden lassen wollte :D
BTW, ich glaube, ich habe die miesesten Batterien überhaupt gekauft... musste sowohl gestern als auch heute schon wechseln, dabei waren es doch nur ein paar Hundert Fotos ...
bibliophelia am 23. Februar 13
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