18|4|13 - London, will you miss me?
Mein Gott, mein letzter Abend in London! Ich wusste ja, dass der Tag kommen konnte, aber dass ich dann irgendwann sentimental meine Chipkarte abgeben muss und die Bürotür sich das letzte Mal hinter mir schließt, kam mir immer surreal vor. Es war ein sehr trauriger Tag, an dem ich allen meinen Kollegen und Freunden Goodbye sagen musste - beim letzten German Lunch bzw. bei Kuchen und himmlischen Zitronen-Cupcakes im Büro. Unsere wundervolle Rezeptionistin und viele Andere im Gebäude haben mich gedrückt und mir ihre privaten Kontaktdaten gegeben, sie hat sogar meinen Chef gebeten, mich doch bitte zum Bleiben zu überreden! (Seine Antwort: "Wir habens ja versucht und sie unendlich mit Süßem bestochen, aber sie will nun mal ihren Abschluss machen!") Man hat sich hier über meinen Kopf hinweg dafür entschieden, dass ich sie alle besuchen werde, per Mail in Kontakt bleibe und nach meinem Abschluss dort für immer arbeite. Joa... damit könnte ich auch leben! Mein tolles Team hat mir eine große England-Karte vom English Heritage besorgt und mir darin nur das Beste gewünscht; meine Lieblingskollegin hat außerdem eine Karte aus Portugal für meine Pinnwand mitgebracht und mir auf Deutsch nochmal für meine Arbeit gedankt. Also wenig verwunderlich, dass ich mit, ähm, naja, Tränen nochmal über die Tower Bridge gewandelt bin - das müssen wir ja keinem erzählen!
Ich möchte Allen danken, die in den letzten Monaten diesen Blog verfolgt oder mich per Skype, Mail und Facebook begleitet haben! Mit über 7000 Fotos, Reisen nach Oxford, Cambridge und Stratford, ein Dutzend Shows und sicherlich über 50 Museen war meine Reise das unglaublichste Erlebnis meines Lebens - ich habe sicher alles gesehen, was in 2 Monaten menschenmöglich ist. Mir hat es viel bedeutet, wie viel Ihr mich unterstützt oder Euch für meine Abenteuer interessiert habt: ich habe barfuß Hindu-Tempel besichtigt, an der Speaker's Corner politischen Reden gelauscht, Harry Potter und Sherlock Holmes hautnah erlebt, Filmstars schauspielern und Jesus sterben sehen und im Parlament einer Konferenz beigewohnt. Ich habe die tollsten Kollegen der Welt gehabt, ein Interview gegeben, Forschungsprojekte im Wert mehrerer hundert tausend Pfund betreut und Freunde in vielen Ländern der Welt gemacht. Demnächst werde ich sicher noch ein Nachwort formulieren bzw. meinen Demenz-Blog hier bewerben, aber ansonsten endet mein "Projekt London" hier und heute.
Ich habe mein möglichstes getan, um London "mein" zu machen, hoffentlich mit Erfolg - was ich mit Bestimmtheit weiß, ist, dass ich immer London gehören werde. Schön, dass wir das teilen konnten! Ich werde garantiert eines Tages zurückkehren und noch weiter abseits der Touristenwege wandeln.
So long!
- Julia
bibliophelia am 18. April 13
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5 Kommentare
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Vielen Dank, dass Sie Ihre Erlebnisse, Ausflüge und Fotos mit uns geteilt haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg mit dem Alzheimer Blog und dem Studienabschluss und drücke Ihnen die Daumen, dass es nicht Ihr letzter längerer Londonaufenthalt war.
Danke für Ihre vielen Kommentare und super Vorschläge, z.B. mit dem Evensong! Brixton fand ich übrigens sehr interessant: Einerseits ist das gebiet um die Tube-Station extrem rege, andererseits sind die umliegenden Gebiete (besonders Dulwich) malerisch und ruhig.
Lebhaft war es damals auch schon, allerdings auch vergleichsweise arm (nicht so arm wie Hackney, aber dort hingen damals sogar Plakate mit der Aufschrift:
Welcome to Hackney, Britain's poorest borough.). Da Brixton aber eine recht gute Verkehrsanbindung hat, habe ich mich immer gefragt, ob der Stadtteil nicht irgendwann einmal aufgehübscht und teurer wird.
Ich musste gestern übrigens an Sie denken, als ich die Besprechung von Robert Wilsons Inszenierung von
Peter Pan im Berliner Ensemble las. Ich weiß nicht, wo Sie in Deutschland wohnen und studieren, aber vielleicht haben Sie bis Mitte Mai Gelegenheit, es sich einmal anzuschauen.
Naja, die Hauptstraße war wirklich nicht die schönste, aber nicht allzu weit weg davon wurd es doch ganz hübsch.
Ich fahre demnächst tatsächlich nach Berlin, wird jedoch wohl nicht Mitte Mai werden... schade! Aber danke für den Tipp ;)
Waren Sie zufällig auch auf dem Brixton Market?
Das Musical in Berlin läuft noch länger, am Ende des Artikels wurden nur die Termine für die nächsten Vorstellungen genannt.