17|4|13 - The Lion King
Can you feel the love tonight? Ich schon, obwohl mein letzter Londoner "Curtain Call" - meine Liaison mit dem West End - heute erst mal ihr Ende findet. Ich tröste mich über meine Sentimentalität mit dem super Platz hinweg, den ich erwischt habe, und von dem aus ich die Darsteller sehen kann, die durch das Publikum streifen.

Freunde und Kollegen hatten mich bereits vorgewarnt, dass der Lion King in ihren Augen das beste Musical sei und man die Eingangssequenz (Circle of Life) mit ihren Giraffen, Vögeln, Löwen, Zebras & Co. kaum überbieten könnte. Aber als sie dann den Elefanten aus der Kostümkiste holten, konnte ich auch nur noch denken "Oh Gott". Das Theater ist riesig und wunderschön - vielleicht liegt es ja nur an der tollen Akustik, aber niemals habe ich ein Publikum so donnernd applaudieren und pfeifen hören, und zuwar nach jedem Song! Gesangstechnisch ist der erste Akt nicht herausragend, aber das wird im zweiten locker wettgemacht und alle freuen sich über ihre Lieblingshits (Hakuna Matata und The Lion Sleeps Tonight). Mir tun nur die großartigen Kinderdarsteller unendlich leid, die nicht mit zum Verbeugen dürfen und um die Uhrzeit vielleicht schon im Bettchen schlummern müssen. Ich gestehe ganz schamlos: Visuell werdet ihr in London kaum mehr auf einer Bühne geboten bekommen. Ich rede nicht mal von den Tierkostümen und -puppen, afrikanischen Kleidern und den lebenden Pflanzen, dem großartigen Farb- und Schattenspiel. Allein die komplexe Bühne ist schon ein Kunstwerk: Sie lässt sich öffnen, heben, senken, drehen, Stufen und Löcher erscheinen lassen oder kippen und besitzt schließlich auch noch Rillen, durch die Objekte gezogen werden können. Unvergessen wird mir immer das große Löwengesicht bleiben, aber auch so winzige Details wie tanzende Glühwürmchen und der Umstand, dass Haare und Make-Up nach dem Urlaub eines Schauspielers an seinen neuen Hautton angepasst werden. Großartige Requisiten und clever gemachte Szenen, in denen Wasserfälle, Stürze von Klippen und Büffelherden zum Leben erweckt werden. Timon & Pumba bringen das Publikum stets zum Lachen, mein Favorit des Musicals bleibt aber der IKEA-Witz über den Afrika-Vorhang :D Auch der Tanz ist majestätisch, mit Ballettelementen, die afrikanisch und animalisch interpretiert wurden, sodass Kampf- und Partnerszenen sehr anmutig ausfallen. Man weiß wirklich nicht, wohin man sehen soll, wenn sich die Bühne verändert, gesungen wird, auf der Bühne, im Publikum und den Balkonen Schauspieler ihre Puppen führen... wirklich klasse, für jedes Alter, Filmliebhaber und Neulinge! Trotzdem finde ich die 35 Pfund Mindestpreis immer noch verflucht teuer im Vergleich zu anderen Musicals und bleibe bei meiner Meinung, dass Top Hat und Singin' in the Rain meinem eigenem Geschmack am meisten zugesagt haben.